Marie Thérèse Raphaëlle
de Bourbon-Espagne
Dauphine de France
(11.06.1726 - 22.07.1746)
Marie Thérèse Antoinette Raphaëlle wurde am 11.06.1726 in Madrid als zweite Tochter von König Philippe V. von Spanien und Königin Elisabeth Farnèse geboren - Philippe V. war ein Enkel des Sonnenkönigs.
Marie Thérèse Raphaëlles ältere Schwester Marie Anne Victoire war 1721 mit König Louis XV verlobt. Doch erwies sich diese damals als zu jung - sie war acht Jahre jünger als der König von Frankreich - , um die Thronfolge kurzfristig zu sichern.
Daher wurde die kleine Infantin 1725 schließlich zurück nach Spanien geschickt und bekanntlich durch Marie Leszczyñska "ersetzt".
Und obwohl dies ein großer Schock für Spanien war, wurde also nun Infantin Marie Thérèse Raphaëlle als Ehefrau für Louis Ferdinand de Bourbon, den Thronfolger Frankreichs, auserkoren.
Marie Thérèse Raphaëlle wurde am 18.12.1744 in Madrid per procurationem mit dem französischen Dauphin vermählt. Am 23.02.1745 fand die eigentliche Hochzeit der beiden in Paris statt und Marie Thérèse Raphaëlle wurde zur Dauphine von Frankreich.
Die jungen Eheleute empfanden mit der Zeit eine ehrliche Liebe zueinander. Zwar gab es zu Beginn Probleme zwischen den beiden, doch ab September 1745 kamen sich Dauphin und Dauphine endlich näher und waren fortan unzertrennbar. Die beiden verbrachten am Hof viel Zeit miteinander und teilten gemeinsame Interessen.
Richtig glücklich wurde Marie Thérèse Raphaëlle am frz. Königshof jedoch nicht, zumal sie kaum Interesse am Hofleben und Gesellschaften zeigte und sich lieber in ihre Appartements zurückzog.
Gemeinsam mit ihrem Gatten verachtete die Dauphine zudem die neue Mätresse des Königs, Madame de Pompadour, die am 25.02.1745 erstmals in Versailles eingeladen war - zu einem Maskenball, der zu Ehren der Vermählung des Thronfolgerpaares veranstaltet wurde.
Aber auch zum König selbst pflegte die Dauphine kein gutes Verhältnis, da dieser sie kaum beachtete und zudem nicht an der Heiligen Kommunion teilnahm.
Marie Thérèse Raphaëlle stand schwer unter Druck, denn von ihr wurde die Geburt eines Prinzen erwartet, um die Thronfolge zu sichern.
Ende 1745 war die Dauphine tatsächlich schwanger. Die Geburt war für Anfang bis Mitte Juli 1746 geplant, doch das Kind ließ auf sich warten.
Als König Philippe V. von Spanien am 09.07.1746 starb, beschloss Louis XV., seiner Schwiegertochter nichts vom Ableben ihres Vaters zu erzählen, um die Gesundheit der Hochschwangeren nicht zu gefährden.
Am 19.07.1746 brachte die Dauphine schließlich ein Mädchen zur Welt, das Petite Madame genannt wurde.
Obwohl der Hof enttäuscht war über die Geburt einer Tochter, widmete der Dauphin seine ganze Aufmerksamkeit seiner geliebten Frau, die nach der Geburt außergewöhnlich schwach war.
Während der ersten Nacht nach der Geburt ging es Marie Thérèse Raphaëlle wieder einigermaßen gut. Doch unerwartet erlitt sie schlimme Schwächeanfälle; ein plötzlicher Milchanstieg war wohl die Ursache.
Nur wenige Tage nach der Geburt verstarb die Dauphine am 22.07.1746 im Alter von nur 20 Jahren und ließ ihren Ehemann tief erschüttert zurück. Louis XV musste seinen Sohn mit Gewalt vom Totenbett der Dauphine entfernen lassen.
Trotz seiner erneuten Hochzeit, nur wenige Monate später, trauerte der Dauphin bis zu seinem Tod im Jahr 1765 seiner ersten Frau nach.
Marie Thérèse Raphaëlle wurde in der königlichen Gruft in St. Denis beigesetzt.
In Gedenken an die verstorbene Dauphine wurde ihr kleines Mädchen 1748 auf den Namen Marie-Thérèse de Bourbon getauft. Doch kurz darauf starb auch die Tochter.
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