Ursprünge

Wie kam es zur Herrschaft
der Bourbonen in Frankreich ?



Die Bourbonen entsprangen der Dynastie der Kapetinger.

Die Kapetinger waren eine französische Herrscherdynastie, bei denen zwischen den Kapetingern im weiteren Sinne (inkl. der Nebenlinien als Gesamtfamilie) und den Kapetingern im engeren Sinne (nur die Hauptlinie) unterschieden werden muss.
Die Gesamtfamilie der Kapetinger, die sämtliche Nebenlinien miteinschließt, herrschte von 987 bis 1848 in Form eines Königtums über Frankreich - mit Unterbrechung durch die Abschaffung der Monarchie (1792-1814) während der
Französischen Revolution.

Zur Gesamtfamilie gehören:

- die Robertiner als direkte Vorgänger des ersten Capet
- die Kapetinger im engeren Sinne (1328-1589), begonnen mit Hugo Capet, dem Vater des bürgerlichen Nachnamens der Könige: "Capet"
- die Valois (1328-1589, begonnen mit Philippe VI)
- die Bourbonen (1589-1792, 1815-1830, begonnen mit 
Henri IV)
- das Haus Bourbon-Orléans (Louis-Philippe von Orléans, von 1830-1848 als
Louis-Philippe I., auch "Bürgerkönig" genannt)

Drei Könige Frankreichs stammten schon vor Hugo Capet aus derselben Linie; sie werden üblicherweise als Robertiner bezeichnet.

Im Jahre 987 war Hugo Kapet (frz.: Capet), Herzog von Paris, Herrscher über die Francie, einem Gebiet zwischen den Flüssen Seine und Loire.
Als sein Vorgänger Louis V ohne Nachkommen starb, wurde der Karpetinger Hugo Capet durch eine Versammlung der Bischöfe und der wichtigsten französischen Bündnisfürsten (zu denen er gehörte) zum neuen König von Frankreich gewählt. Er ließ sich wie die meisten seiner Nachfolger in Reims krönen.

Seine Nachfolger trugen fortan keinen bürgerlichen Nachnamen mehr - der ja "Capet" lautet - sondern römische Ziffern (der Reihe nach), wie Henri I, Louis X und Philippe V oder aber auch zusätzliche Beinamen wie Louis IX der Heilige und Philippe IV der Schöne.

Im Jahre 1328 hatte die Dynastie der Kapetinger im Hauptzweig unter König Charles IV (Sohn Philippes IV) keinen männlichen Nachfolger.
In Anwendung des Erbrechts, entsprechend dem Salischen Gesetz (Lex Salica), welches zwischen 453 und 486 n. Chr. entstand, waren die Frauen von der Thronfolge ausgeschlossen. In der Folge wurde Philippe VI., der Neffe von Philippe IV. aus einer männlichen Nebenlinie der Kapetinger (= Haus Valois), zum neuen König erwählt. Dies stellte auch den Anlass für den Hundertjährigen Krieg zwischen England und Frankreich dar, aus dem die Valois als Sieger hervorgingen.

Mit der Ermordung des kinderlosen Königs Henri III im Jahre 1589 endete die lange Herrschaft des Hauses Valois.
Der Hugenottenführer Henri de Navarre aus der Nebenlinie Bourbon war zwar der eigentlich rechtmäßige Nachfolger. Das hauptsächlich katholische Frankreich, welches gerade erst die blutigen Religionskriege überstanden hatte (u.a. die berühmte Bartholomäusnacht), akzeptierte ihn aber nicht als solchen. Henri III bestätigte ihn jedoch auf dem Totenbett als seinen Nachfolger und so wurde Henri de Navarre als 
Henri IV und erster Bourbone der neue König von Frankreich. Er konvertierte 1593 zum Katholizismus.

Von da an regierte die Linie der Bourbonen Frankreich bis zum Jahre 1830 unter Charles X, dem Bruder von Louis XVI.

1830 wurde Charles X jedoch während der Julirevolution gestürzt, was die Herrschaft der reinen Bourbonen beendete.
Sein Nachfolger wurde Louis-Philippe aus dem Hause Bourbon-Orléans, einer Nebenlinie des Bourbonenhauses. Als 
Louis-Philippe I. wurde er 1830 zum König der Franzosen ("Bürgerkönig") ausgerufen - im Jahre 1848 während der Februarrevolution jedoch wieder entmachtet und vertrieben.

 

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