2 Gattin Anne

Anne d'Autriche
Infantin von Spanien
Königin & Regentin von Frankreich

(22.09.1601 - 20.01.1666)



Anne d'Autriche (dt.: Anna von Österreich) wurde am 22.09.1601 als Tochter von König Philippe III. von Spanien (1578-1621) und Königin Margarete (1584-1611) geboren und wuchs behütet und geliebt am Spanischen Hof auf.
Die Erfahrung der geborgenen Kindheit gab Anne später liebevoll an ihre eigenen Söhne weiter.

Am 25.11.1615 wurde sie in der Kathedrale Saint-André in Bordeaux mit dem französischen König Louis XIII. (1601-1643) vermählt und war von da an Königin von Frankreich.
An ihrem Hochzeitstag fand eine Doppelhochzeit statt: neben Anne und Louis heirateten gleichzeitig auch Louis' Schwester Elisabeth de Bourbon und Annes Bruder Philippe (später König Philippe IV. von Spanien), der älteste Sohn des spanischen Königs.

Nach der Hochzeitsfeier wollte Louis sich in seine Gemächer zurückziehen, doch seine Mutter Marie de Médicis bestand darauf, dass er sich zu seiner Frau ins Bett legt. Seine Mutter selbst soll darauf geachtet haben, dass die beiden die Ehe an diesem Abend vollzogen. Dieses Erlebnis der Hochzeitsnacht schien ernüchternd gewesen zu sein, denn danach dauerte es Jahre, bis Louis und Anne sich einander wieder näherten.
Anne und ihr Gemahl waren ein sehr unterschiedliches Paar, das zu Beginn echte Zuneigung füreinander empfand. Dies änderte sich jedoch schnell, als drei Fehlgeburten zu Beginn der Ehe die Hoffnung auf einen Thronfolger schmählerten. Fortan strafte Louis seine Frau mit Nichtachtung.

Zu Beginn führte die Königinmutter Maria von Medici die Regentschaft für den ihr unliebsamen Sohn - Maria bevorzugte Louis' Bruder Gaston.
Doch nachdem sich Louis am 24.04.1617 mithilfe eines Staatsstreiches von der Bevormundung der intriganten Mutter befreite, waren Anne und er endlich das regierende Herrscherpaar.
Maria von Medici wurde nach Blois verbannt.

Der von Kardinal Richelieu, den Anne hasste, im Jahre 1635 forcierte Krieg gegen ihr Heimatland Spanien, versetzte die kinderlose Königin in immer tiefere Verbitterung.

Es heißt, nur durch einen Zufall musste das Königspaar im Dezember 1637 eine Nacht lang das Bett miteinander teilen.
Neun Monate später, am 05.09.1638, brachte Anne schließlich endlich ihr erstes gesundes Kind zur Welt: den späteren König Louis XIV.
Zwei Jahre danach, am 21.09.1640, folgte ein zweiter Sohn, Philippe.
Das Verhältnis des Königspaares verbesserte sich dadurch zwar nicht sonderlich, aber aus der kinderlosen Spanierin mit ungewisser Zukunft, war nun die stolze Mutter des zukünftigen französischen Königs geworden. Dieser Umstand festigte ihre Stellung bei Hofe ungemein.

Anders als bei den Beziehungen von Königin Katharina von Medici zu ihren Kindern oder von Königin Maria von Medici zu ihrem Sohn Louis XIII., entwickelte sich zwischen Anne und dem kleinen Dauphin ein inniges Mutter-Kind-Verhältnis: ihr Sohn nannte sie auch später noch zärtlich «Maman» und nicht «Madame» wie es sonst üblich war.
Ausdrücklich riet Anne den Erziehern, Louis nur im äußersten Notfall zu bestrafen und dann darauf zu achten, dass es keine Zeugen gab - um den Dauphin nicht unnötig zu beschämen. Tatsächlich war Hausarrest die schlimmste in der Erziehung des Dauphins jemals angewandte Strafe. Anne zog es ohnehin vor, ihn durch gutes Zureden und vernünftige Erklärungen zu überzeugen.

 
Anne & Louis XIV.

Am 04.12.1642 starb der ihr verhasste Richelieu. Sein Nachfolger wurde der ihr stets treu ergebene Kardinal Jules Mazarin.

Als sich der Gesundheitszustand des Königs rasch verschlechterte, verfügte Louis XIII. testamentarisch vor seinem Tod (14.05.1643), dass nicht Anne die Regentschaft für den noch minderjährigen Thronfolger ausüben sollte, sondern ein Regentschaftsrat.
Nach dem Tod des Königs ließ Anne jedoch das Testament annullieren und kämpfte wie eine Löwin um ihre Regentschaft und die sichere Machtübernahme ihres Sohnes.
Am 18.05.1643 ernannte sie Kardinal Mazarin, der auch Pate des jungen Königs war, zum Mitglied des Kronrats. Zu Mazarin, den sie seit 1632 kannte und der jahrelang ihr wichtigster Berater war, hatte sie ein unverbrüchliches Vertrauen.
Und obwohl Mazarin und Anne die eigentlichen Machthaber waren, zeigten sie selbst im Familienkreis, dass sie Louis XIV. als Monarchen respektierten.

Die ersten politischen Entscheidungen der Königinmutter sorgten für Aufsehen, denn anstatt mit ihrem Bruder Philippe IV. von Spanien Frieden zu schließen, führte sie den Krieg gegen Spanien weiter. Anne war zwischenzeitlich eine echte Französin geworden und das Wohl Frankreichs lag ihr - im Interesse ihres Sohnes - über dem Wohl des Heimatlandes.
Doch auch Anne durchlebte, wie einst ihr Mann bei dessen Machtübernahme, nun bei der Verteidigung des Machtanspruches ihres Sohnes heftige innerpolitische Krisen, z.B. die 1648 beginnende sog. Fronde. Unter dem Eindruck der englischen Revolution hatte sich das Parlament in Paris 1648 gegen den Absolutismus erhoben. 1652/53 schloss sich ein von Spanien unterstützter Aufstand des Adels an. Erst 1654 galten die Unruhen als beendet.

Annes offizielle Regentschaft endete, als Louis XIV. am 07.09.1651 mit 13 Jahren für volljährig erklärt wurde. Dennoch übte sie weiterhin an der Seite ihres Sohnes Macht aus.
Erst mit dem Tod Mazarins im Jahre 1661 löste sich der junge König von seiner Mutter und herrschte fortan allein.

Beim Friedensschluss mit Spanien 1659 wurde auch die Eheschließung Louis' mit Annes Nichte, der Infantin Maria Theresia von Spanien vereinbart.
Die Hochzeit fand am 09.06.1660 statt und bereits am 01.11.1661 kam mit Louis de Bourbon der Thronfolger zur Welt.

Im Mai 1664 wurden bei Anne Knoten in der Brust festgestellt. Nach einem längeren Siechtum starb die Königinmutter schließlich am 20.01.1666 an den Folgen der Krebserkrankung.



Sonstige Informationen zu Königin Anne:


          

 

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